SW Bild Ausstellung
BIRGIT BAADER  KÜNSTLERIN
Dozentin der Kinder- & Jugendakademie Südhessen (Förderzentrum Hochbegabung)
Kurs:  
 
Farbe und Raum - Kunst “schaffen“ macht wach
 
(2. & 3. Klasse)
Unser Gehirn hat zwei Arten der Informationsverarbeitung, was auch optisch durch unsere zwei Gehirnhälften sichtbar wird. Die linke Hemisphäre (sog. L-Modus) analysiert, abstrahiert, zählt, misst Zeit, plant schrittweises Vorgehen, fasst in Worte und trifft rationale, logisch begründete Feststellungen.  Die rechte Hemisphäre (R-Modus) arbeitet intuitiv, subjektiv, relational, ganzheitlich, räumlich zuordnend, zeitlos, nonverbal und ist Grundlage aller schöpferischen und kreativen Prozesse.
Unsere Kultur neigt stark dazu nur die Kompetenzen der linken Hemisphäre zu fördern und zu belohnen. Es ist ebenso wichtig die rechte Gehirnhälfte – der/die UnternehmerIn, VisionärIn, ForscherIn, KünstlerIn – zu trainieren, damit den Kindern in ihrer Entwicklung möglichst frühzeitig ihr ganzes Potenzial zur Verfügung steht. 
 
Der R-Modus:
„- Verlust des Zeitgefühls
- Sich-eins-fühlen mit der Tätigkeit
- Denken in Bildern, nicht in Worten
(aus Musikpädagogische Beiträge:  Herbert Wiedemann „Klavierspiel und das rechte Gehirn“)
- Verminderte Ablenkbarkeit
- Gefühl von Energie und Ruhe
- Gefesselt sein vom Objekt der Wahrnehmung“
 
- Interesse an der Tätigkeit
- Gesteigertes Selbstvertrauen
 
Der künstlerische Schaffensprozess – gerade in der freien Arbeit mit Farbe - ist die Methode mit der wir recht schnell und unkompliziert in den R-Modus wechseln können und ihn ausbilden “trainieren“ können. Aus meinen Erfahrungen in der Erwachsenenbildung, fällt es den meisten Erwachsenen schwerer als Kindern, ohne vorher genau festgelegte Zielformulierung und Planung ein Werk in einem kreativen “Prozess“ entstehen zu lassen, aber über die Farbe gelingt es Vielen – oft zum eigenen Erstaunen - sehr schnell eine neue Ausdrucksform für sich zu entdecken.
Speziell die Acrylfarbe – als wasserverdünnbare aber in kurzer Zeit wasserfest auftrocknende, sowohl deckend als auch durchscheinend einsetzbare Farbe -- ist ein hervorragendes Medium um sowohl gegenständliche als auch abstrakte Gestaltung sowie Raumwahrnehmung auf der Fläche mit minimalem Grundlagenwissen möglich zu machen.
Es werden grundlegende Techniken und Basiswissen über die Farbe vermittelt und direkt im aktiven kreativen Prozess umgesetzt.
- Was sind Primärfarben, Sekundärfarben und wie mische ich sie? “mein Farbraum“
- Pastös oder lasierend – Farbkonsistenzen, Farbauftrag und ihre Wirkungen
- Kratzen, spachteln, pinseln  -  mit welchen Materialien kann ich Farbe aufbringen
- Das Objekt – der Gegenstand, realistisch oder abstrakt, Licht & Schatten
- Der Raum im Bild - Komposition , Bildaufbau, Perspektive und wie mache ich den Raum auf der Fläche sichtbar
 
Je mehr wir für unsere Entscheidungsprozesse unser gesamtes Potential aktivieren können, desto umfassender, souveräner und erfolgreicher ist unser Handeln.
Kurs:
"interdisziplinäres Projektmanagement mit Hand-Hirn&Hardware"
 
(8. & 9. Klasse)
In unsere heutigen Informationsgesellschaft müssen wir eine ständig wachsende Anzahl von Informationen und Aspekten berücksichtigen wenn wir erfolgreich Entscheidungen treffen und effektiv handeln wollen. Dies gilt insbesondere dann, wenn wir mit Anderen kommunizieren und erst recht wenn sie auch noch von einer Idee überzeugen wollen.
Egal ob wir an einem offiziellen Projekt in Straßenbau, Architektur, Gartenbau usw. beteiligt sind, es leiten oder unterstützen, einen Laden, Geschäftsräume, eine Ausstellung, einen privaten Umbau oder Neugestaltung planen - unsere Vorstellung zu visualisieren und diese Anderen zu vermitteln "sie zu überzeugen" ist eine geschickte Kombination aus sehr verschiedenen Instrumenten.
Ein Foto spricht Bände - aber nur wenn es den richtigen Ausschnitt zeigt und die betreffende Ansicht für den Betrachter gut in Szene gesetzt ist. Ausschnitt, Perspektive, Belichtung - ggf. Tageszeit und Jahreszeit  sowie Farbprägnanz, Größe und Ausdruck eines Fotos haben entscheidenden Einfluss auf die Wirkung und Aussagekraft des Bildes.
Eine grobe Skizze zur Visualisierung einer Idee erfordert ein geringes Maß an zeichnerischem Können und ein räumliches Vorstellungsvermögen - das kann man trainieren. Die schnelle Zeichnung "die Skizze" ist ein wirkungsvolles Instrument `spontan´ eine Idee zu visualisieren und Anderen zu vermitteln. Dabei ist Genauigkeit und Geradlinigkeit nicht so wichtig, aber die räumliche perspektivische Aussage muss stimmen.
Und die Farbe? Ob Stift, Pinsel oder Software - es gibt Grundwirkungen von Farbe auf der Fläche und im Raum, ihre Kombinationswirkung (harmonisch oder komplementär) die es gezielt einzusetzen gilt um die Zielgruppe zu anzusprechen. Überzeugen beinhaltet ein durchdachtes Farbkonzept.
 
Ein digitales Foto im Rechner zu peppen, einen Ausdruck mit eine Skizze zu versehen,
einzuscannen und eine aussagekräftiges `Finish´ für eine Präsentation zu bekommen - das
sind  technische Routinevorgänge, die heute mit fast jeder Standartsoftware durchführbar
sind. Dabei kommt es weniger auf die technischen Finessen des einzelnen Programms an,
als auf die Fähigkeit der ProjektmanagerInnen für die eigenen Ideen das passende Instru-
ment auszuwählen und beim Austausch zwischen den Anwendungen mit Grafik, Tabelle,
Text ggf. auch Film und Klang die verschiedenen interdisziplinären Umsetzungsmöglich-
keiten zu erkennen und problemlösungsorientiertes vernetztes Denken zu trainieren.
 
Wir leben in einer stark visuell geprägten Informationsgesellschaft mit einem tagtäglichen
Bombardement durch die unterschiedlichsten Medien über eine große Vielzahl von Infor-
mationskanälen. Ständige Selektion und gezieltes Ausblenden als eine notwendige Schutz-
funktion unseres Geistes führt bei vielen Menschen dazu, dass wir sie kaum noch er-
reichen können. Das bedeutet aber auch, dass unsere Ansprüche, wenn es um Über-
zeugung von einer Idee - von einem Projekt geht, deutlich gestiegen sind. Optik, ansprechende Gestaltung, inhaltliche Klarheit und Visionen die begeistern können müssen in ihrer Idee und Umsetzung prägnant sein, möglichst ohne viel Erklärungsbedarf ein Entscheidungsgremium, Geldgeber, usw. überzeugen.
Anhand real existierender Projekte werden die TeilnehmerInnen die Ausgangssituation analysieren, dokumentieren und anhand des Ist-Zustandes mögliche Lösungen formulieren, die abschließend präsentiert werden und "überzeugen" sollen. Alle oben beschriebenen Instrumente werden trainiert und das erlernte wird direkt in dem Lösungsprozess eingesetzt.
Dabei werden Softskills wie Teamarbeit, Kommunikationsfähigkeit und präzises herausarbeiten von umsetzbaren Ideen ebenso trainiert wie räumliches Vorstellungsvermögen und vernetztes Denken.
Je mehr wir für unsere Entscheidungsprozesse unser gesamtes Potential aktivieren können, desto umfassender, souveräner und erfolgreicher ist unser Handeln.